Mag sein, dass der Jüngste Tag morgen anbricht.
Dann wollen wir gern die Arbeit für eine bessere Zukunft
aus der Hand legen, vorher aber nicht.

Dietrich Bonhoeffer

 Bildungsprojekte

Hausaufgabenhilfe –
Bildung macht stark

Die Wohnsituation ist für viele Romafamilien sehr angespannt. Oft bewohnen acht bis zehn Personen einen Raum von 16 Quadratmetern. Manchmal gibt es nur einen kleinen Tisch, zwei Stühle, ein paar Schlafgelegenheiten und einen Ofen im Raum. Besonders im Winter ist es für Schulkinder unter solchen Bedingungen nicht möglich, ihre Hausaufgaben zu erledigen. Deshalb laden die Gemeinden Kinder aus armen Familien zur Hausaufgabenhilfe in den Kirchsaal ein.

Im Projekt werden die Kinder neben der Unterstützung bei den Hausaufgaben individuell nach Leistungsstand gefördert. Die Lehrerinnen aus der örtlichen Schule können gut einschätzen, welchen Bedarf die Kinder haben. Einige Frauen aus den Gemeinden unterstützen sie dabei.

Viele Eltern können ihren Kindern nicht helfen, da sie selbst nur über geringe Schulbildung verfügen. Sie haben vorher noch nie erlebt, dass sich jemand um sie und ihre Kinder kümmert. Deshalb sind die Eltern sehr dankbar, dass ihre Kinder gut aufgehoben sind und gefördert werden.

Durch die Teilnahme an der Hausaufgabenhilfe haben die Kinder im Unterricht Erfolgserlebnisse, die sie weiter motivieren. Bildung ist ein entscheidender Schritt, um aus dem Teufelskreis von Arbeitslosigkeit, Armut und Hunger herauszukommen.

Deshalb unterstützen wir in fünf Siedlungen die Hausaufgabenhilfe mit ca. 500 Kindern.

Bildungspatenschaften – Busfahrschein ins Leben!

Viele Romajugendliche in Rumänien haben in vielen Fällen keine Chance, ein besseres Leben zu beginnen. Sie leben in schwierigen Wohnverhältnissen, bleiben oft nach acht Jahren Schule zu Hause. Ein Grund: Die Eltern haben nicht so viel Geld, um ihre Kinder auf eine weiterführende Schule zu schicken. Aber ein „Busfahrschein ins Leben“ unterbricht den Kreislauf aus mangelnder Bildung und Armut. Eine Monatskarte zum nächsten Lyzeum (Gymnasium) eröffnet neue Möglichkeiten.

Schon mit einer Bildungspatenschaft über 25 € kann viel bewirkt werden.

Mit einem guten Schulabschluss haben Jugendliche die Chance auf eine Arbeitsstelle oder einen Studienplatz. Sie können später ihre eigene Familie ernähren und ihre Gemeinde finanziell unterstützen.

Werden Sie Chancengeber und verändern Sie das Leben eines jungen Menschen mit Ihrer Patenschaft.

Frauenseminare

Von 2002 bis 2012 fanden regelmäßig Frauenseminare für Romafrauen (Romnja) zu Gesundheits- und Erziehungsthemen statt.

In vierwöchigen Seminaren wurden jeweils 25 Frauen zu Gesundheitshelferinnen geschult.

Thematisiert wurden gesunde Ernährung, Erste Hilfe, Hygiene im Haushalt, Natürliche Familienplanung (NFP), Spielen mit Kleinkindern, Heilkräuteranwendungen, Massagen und Kneippsche Güsse.

Die Frauen sind Ansprechpartnerinnen in ihren Siedlungen und geben das erworbene Wissen weiter.

Aufgrund eines schweren Unfalls unseres Teams auf der Fahrt nach Rumänien konnten die Seminare nicht fortgesetzt werden. Wir planen aber eine Neuauflage unter Einbeziehung der Frauen vor Ort.

Kirchliche Arbeit

Kirchsäle

Die Romakirche in Rumänien ist in den letzten Jahren enorm gewachsen. Viele Menschen haben sich taufen lassen. Gab es im Jahr 2000 ca. 120 Gemeinden, sind es zurzeit etwa 1000 Gemeinden im ganzen Land.

Oft treffen sich die jungen Gläubigen in Privatwohnungen. Doch wenn mehr Menschen dazukommen, reicht der Platz nicht aus. Dann treffen sie sich bei schönem Wetter im Freien. Es ist oft zu teuer, einen Saal zu mieten oder es gibt im Ort keine Versammlungsmöglichkeiten.

Die Mehrzahl der Gemeinden hat keine eigenen Räume, weil die Mittel für einen Kirchsaal fehlen. In wenigen Orten gelingt mit großer Eigeninitiative ein Neubau. Oft werden wir um Unterstützung gebeten, dass ein Haus gebaut, gekauft, erweitert oder fertiggestellt werden kann.

In diesen Orten haben wir die Romagemeinden in den vergangenen Jahren unterstützt, einen Kirchsaal zu bauen:

  • Sacele
  • Ticusu
  • Fagaras
  • Augustin
  • Crovu
  • Harman
  • Belin Vale
  • Lovnic
  • Titu
  •  Jimbor
  • Cetateni
  • Meris

Diakonenschule

Die wachsende Zahl an Gemeinden stellt die Verantwortlichen der Romakirche vor große Herausforderungen. Die jungen Gemeinden brauchen dringend geeignete Leiter. In so kurzer Zeit ist dies nicht zu bewältigen.

Die neu berufenen Gemeindeleiter werden von erfahrenen Pastoren betreut und lernen in der Praxis, wie sie eine Gemeinde leiten können. Daneben ist es wichtig, dass sie theologisch geschult werden.

Deshalb bieten wir in Sacele regelmäßig Seminare zu theologischen und diakonischen Themen an.

Der Austausch in den Seminaren und die theologische Schulung sollen die Teilnehmenden befähigen, Probleme selbst zu lösen und verantwortliche Entscheidungen für ihre Gemeinden zu treffen.

Die theologische Arbeit soll intensiviert werden, um noch mehr Mitarbeiter zu schulen.

Keiner der Pastoren und Gemeindeleiter kann von seiner eigenen Gemeinde selbst finanziert werden. Alle arbeiten ehrenamtlich und müssen für den Unterhalt ihrer Familien selbst sorgen. Deshalb sind sie nicht in der Lage, die Seminarteilnahme selbst zu finanzieren.

In den vergangenen Jahren hat die Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens diese Seminare finanziell unterstützt. Vielen Dank!

 Existenzsicherung

Häuser für Budila

Als wir im Juni 2000 erstmalig in die Romasiedlung Budila kamen, konnten wir uns nicht vorstellen, dass Menschen in Europa immer noch unter solch erbärmlichen Bedingungen leben. Provisorisch aus Baumstämmen zusammengezimmerte Hütten, notdürftig mit Lehm verschmiert, die Dächer mit Folienresten, Werbeplanen, Dachpappe gedeckt. Familien mit fünf und mehr Kindern wohnen in einem Raum von 15 Quadratmetern.

Manche Hütten sind in den vergangenen zwanzig Jahren stabiler geworden. Aber immer noch gibt es menschenunwürdige Behausungen. Besonders alleinerziehende Mütter mit mehreren Kindern, Menschen mit Behinderung oder kinderreiche Familien ohne Einkommen haben keine Möglichkeiten, ihre Wohnsituation zu verbessern.

Wir unterstützen diese Familien beim Bau eines kleinen Häuschen von ca.40m². Das ist ein wichtiger Schritt, damit sie aus menschenunwürdigem Elend herauskommen.

Nothilfe

Nachhaltige Projekte sind unser Hauptanliegen. Aber wir können vor der konkreten Not, die wir mit Händen greifen können, nicht die Augen verschließen. Deshalb haben wir einen Nothilfefonds eingerichtet.

Damit können wir schnell und zielgerichtet bei Katastrophen helfen. Die unten stehenden Beispiele machen die Notwendigkeit der Hilfe deutlich.

Hungerhilfe

Als im April 2020 in Rumänien wegen Corona massive Beschränkungen in Kraft getreten sind, haben über eine Million Menschen ihre Arbeit verloren. Hinzu kamen noch viele Menschen, die im informellen Sektor als Straßenfeger, Schrottsammler und Blumenverkäufer versuchen, die Existenz ihrer Familien zu sichern. Wir konnten durch einen Spendenaufruf und den enormen Einsatz unserer Partner in Rumänien über 60.000 Familien mit Lebensmitteln versorgen.

Die rumänische Wirtschaft erholt sich bei Weitem nicht so schnell wie die deutsche. Die Arbeitslosigkeit sinkt nur langsam. Das macht es besonders für ungelernt Arbeitende schwer, eine Stelle zu finden.

Unsere Sorge ist, dass im Winter 2020/2021 viele Familien hungern müssen, weil das Einkommen des Vaters und damit das Nötigste zum Leben fehlt.

Hungerhilfefond 2021 – Ihre Spende kommt an!

Fluthilfe

Verschiedene Regionen in Rumänien werden von Starkregen und Stürmen heimgesucht. Dabei kommt es immer wieder zu Überschwemmungen. Häuser werden unbewohnbar, Brücken werden weggeschwemmt.

Wir helfen nach unseren Möglichkeiten, dass Familien wieder Wohnraum bekommen.

Zuletzt war das im Juni 2018 der Fall, als in Budila ein Bach über die Ufer trat und einige Häuser unter Wasser setzte.

Beerdigungen

Wenn ein Familienvater stirbt, ist das für Frau und Kinder eine doppelte Katastrophe. Der Ernährer der Familie fällt weg. In vielen Fällen muss die Familie mit Kindergeld und Sozialhilfe auskommen. Das reicht gerade so zum Überleben. Kleidung, Schulbedarf und notwendige Anschaffungen sind nicht mehr möglich.

In solchen Härtefällen überweisen wir eine einmalige Unterstützung.

Aktuelles aus Rumänien

Der neue Freundesbrief unter dem Motto „Das große Aber“ ist da. Lesen Sie darin von…

Der neue Freundesbrief unter dem Motto „Kleine Schritte“ ist da. Lesen Sie darin vor allem,…

Der neue Freundesbrief unter dem Motto „Veränderung und Halt“ ist da. Lesen Sie aus aktuellem…

Der erste Freundesbrief im neuen Jahr ist fertig! Lesen Sie darin, welche Projekte in Rumänien…

Unser neuer Freundesbrief ist da. Lesen Sie gern, was uns am Ende dieses Jahres beschäftigt….

Unser neuer Freundesbrief ist da: Mit einer Übersicht über unsere aktuellen Projekte in Rumänien und…

Entstehung der Arbeit in Rumänien

1992

startete der erste Hilfstransport von Lauterbach nach Rumänien. Ein paar Monate später entstand der Kontakt zu einer Kindergärtnerin aus Deutschland. Sie arbeitete in einem deutschen Kindergarten in Făgăraș und machte uns mit dem evangelischen Pfarrer im Ort bekannt. Dieser nahm uns in die umliegenden Dörfer mit. In Kleinschenk entstand die Idee, das leer stehende Pfarrhaus als einfaches Freizeitheim auszubauen.

1994

gab es die erste Aufbaufreizeit mit 16 Jugendlichen aus Sachsen Insgesamt kamen bis 2001 etwa 250 Jugendliche aus Sachsen nach Kleinschenk. Einige Jugendliche waren Gründungsmitglieder von projekt LEBEN e.V.

1998

lernten wir mit einer Freizeitgruppe Pfarrer Dieter Grahl kennen. Er erzählte uns von seiner Arbeit unter den Roma und nahm uns in die Siedlung Sacele Bolnoc mit. Aus dieser ersten Begegnung mit Pastor Vasile Ghica und der Gemeinde in Sacele entstand eine intensive Partnerschaft. Im Kommunismus hatten die Romachristen illegale Hauskreise und litten oft unter den Repressalien der Behörden. Nach der blutigen Revolution im Dezember 1989 entstanden zunächst verschiedene Vereine, die sich im Jahr 1998 zu einer Kirche zusammenschlossen.

2000

wurde die junge Romakirche vom Staat anerkannt. Im selben Jahr begann der Bau des Gemeindezentrums Sacele, unterstützt mit dem Sonderzweck des Jugenddankopfers der Evangelischen Jugend in Sachsen. Viele Menschen unterstützten den Bau dieses Hauses durch Spenden und praktische Arbeit.

2003

konnte das Gemeindezentrum Sacele, „ein Haus aus vielen Wundern“, eingeweiht werden.
In dieser Zeit wurden die ersten Bildungsprojekte (Frauenseminare, Diakonenschule) entwickelt.